Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt

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Pressemitteilung 01 / 2022 vom: 15.02.2022, Thema: Das DZSF

DZSF veröffentlicht Studie zur Einrichtung unterirdischer Verknüpfungsstellen auf Neubaustrecken am Beispiel des „Brenner-Nordzulaufs“

Das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) hat die technische Umsetzbarkeit und Zulassungsfähigkeit von unterirdischen Verknüpfungsstellen am Beispiel „Niederaudorf-BAB“ im Zuge der ABS/NBS München – Rosenheim – Kiefersfelden geprüft.

Den Kern der Studie bildet die Analyse von existierenden und in Planung befindlichen europäischen Tunnelbauwerken. Basierend auf diesen Recherchen wurde deren Eignung als mögliches Referenzsystem für die im vorliegenden Fall betrachtete unterirdische Verknüpfungsstelle analysiert.

Fazit der Studie ist, dass sich für die Einrichtung einer komplexen unterirdischen Verknüpfungsstelle in Tunneln für den Mischbetrieb von Güter- und Reisezügen innerhalb der Europäischen Union kein geeignetes Referenzobjekt identifizieren lässt. In Kombination mit den rechtlichen Rahmenbedingungen führt diese Tatsache zu dem Schluss, dass Verknüpfungsstellen in Tunnelbauwerken nicht vereinbar mit der EU-Richtlinie für die Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI SRT) und der Tunnelrichtlinie des Eisenbahn-Bundesamtes sind.

Der hilfsweise Nachweis gleicher Sicherheit nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung wäre grundsätzlich möglich. Der Aufwand, der zur Kompensation der unvollständigen baulichen Trennung der Tunnelröhren betrieben werden müsste, ist jedoch sehr groß und mit komplexen tunnelspezifischen Fragestellungen verbunden, deren Analyse einen beträchtlichen Aufwand an Zeit und Kosten verursachen würde. Zudem gäbe es keine Garantie, dass diese Untersuchungen erfolgreich abgeschlossen und darauf basierend die entsprechenden Genehmigungen durch das Eisenbahn-Bundesamt erteilt werden können. Das DZSF empfiehlt daher abzuwägen, ob der Aufwand den zu erwartenden Nutzen eines solchen Bauvorhabens tatsächlich rechtfertigt.

Die vollständige Studie kann hier abgerufen werden. 

Verknüpfungsstellen: Die Brennerachse verfügt über eine zweigleisige Bestandsstrecke und wird um eine ebenso zweigleisige Neubaustrecke ergänzt. An letzterer sind keine Bahnhöfe oder sonstige Infrastruktur wie Terminals, Überhol- oder Rangiergleise vorgesehen. Es ist daher vorgesehen, die Strecken ca. aller 20-25 km – idealerweise vor/nach bzw. zwischen Städten oder nahe bestehender Eisenbahnknotenpunkte - an sogenannten Verknüpfungsstellen zusammenzuführen. Damit wird der Wechsel zwischen den Strecken ermöglicht, so eine hohe Flexibilität und effizienten Betriebsführung garantiert und eine moderne, zukunftsfähige Infrastruktur bereitgestellt.