Wirtschaftlichkeit
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Wettbewerbsfähigkeit
Ein wichtiges Ziel der Bundesregierung ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene. Den Güter- und Personenverkehr auf die Schiene zu verlagern, setzt voraus, dass der Transport zuverlässig und ökonomisch sinnvoll ist. Der Forschungsbereich (FB) 82 – Wirtschaftlichkeit - untersucht, wie der Schienenverkehr mit Hilfe technologischer Entwicklungen und durch staatliches Handeln effizienter werden und seinen Anteil am Modal Split erhöhen kann.
Schienengüterverkehr
Kosten, Zeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sind zentrale Größen, welche die Attraktivität im Güterverkehr bestimmen. Eine bedarfsgerechte Entwicklung des Güterverkehrs setzt daher eine tiefgehende Kenntnis der Kundenbedürfnisse und ein Verständnis möglicher Anreizsysteme voraus. Die Steigerung der Zuverlässigkeit und Effizienz von Fahrzeugen erlaubt eine bessere Nutzung der vorhandenen Kapazitäten der Infrastruktur, indem Störfaktoren reduziert werden. Zusätzlich werden Kostenspielräume erschlossen und die Planungssicherheit erhöht. Logistische Konzepte wie der Einzelwagenverkehr oder Systeme zum einfachen Wechsel der Verkehrsträger sind weiterzuentwickeln.
Schienenpersonenverkehr
Auch im Personenverkehr muss die Eisenbahn attraktiver werden. Die Digitalisierung kann z.B. durch Infotainment oder digitales Ticketing dazu beitragen. Ein integrales Taktsystem und eine bessere Verknüpfung der Verkehrsmittel tragen zur Planbarkeit bei; das gilt es weiterzuentwickeln. Erforderlich sind auch Analysen der Bedürfnisse bestimmter Nutzergruppen und Nutzungsformen des Personenverkehrs (z.B. Nacht- oder Autoreisezüge). Auf deren Basis sollen Maßnahmen entwickelt werden, die Kundinnen und Kunden zur Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs motivieren.
Innovationen und Instandhaltung
Fahrzeuginnovationen, zum Beispiel durch neue Konstruktionsweisen, Verbundmaterialien oder den Einsatz moderner Steuer- und Regelungssysteme, senken Kosten und erhöhen die Sicherheit. Einsparungspotenziale bieten auch Technologien, die prädiktiv Verschleiß und Mängel an Bauteilen von Fahrzeugen detektieren und deren Ausfallrisiko ermitteln. Die dazu notwendige Sensorik kann auf Fahrzeugen, im Instandhaltungswerk wie auch entlang der Strecke implementiert werden.
Infrastruktur
Auch eine kostengünstige Infrastruktur fördert die Wirtschaftlichkeit des Bahnsystems. Durch optimierte Nutzung des Streckennetzes lässt sich die Kapazität im Schienenverkehr steigern. Die Einführung des European Train Control System (ETCS) kann dazu beitragen. Lösungen wie „Moving Block“ oder der Einsatz längerer Züge müssen bewertet werden.
Alle Phasen von Planung, Bau über Betrieb inkl. Instandhaltung bis zur Erneuerung der Infrastruktur sind im Hinblick auf die Kostensenkung der Schieneninfrastruktur zu betrachten. Für die Datenhaltung und Informationsverwertung aller Lebensphasen eines Bauwerks soll in der Bundesverwaltung Building Information Modeling (BIM) angewendet werden. Die Erarbeitung anwendungsorientierter Grundlagen für automatisierte Instandhaltungskonzepte durch Monitoringsysteme ist ebenso relevant wie die Entwicklung von Managementansätzen für die Gesamtlebensdauer einer Anlage unter umfassender Berücksichtigung der Lebenszykluskosten. Ziel ist dabei der flächendeckende Einsatz sogenannter „predictive maintenance“-Ansätze für eine bedarfsorientierte und effiziente Instandhaltung der Infrastruktur. Untersuchungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Standardisierung von Infrastrukturelementen, die wesentlich zur Kostensenkung der Schieneninfrastruktur beitragen können.